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In vielen Orts- und Gewässernamen der Probstei halten sich Erinnerungen an den slawischen Kulturraum, der im frühen Mittelalter bis an die Kieler Förde reichte. Nach mehreren Machtkämpfen begannen Anfang des 13. Jahrhunderts zuerst dänische, dann holsteinische Grafen, das fruchtbare Gebiet südöstlich der Förde mit Hilfe eines in Preetz gestifteten Klosters neu zu erschließen und christliche Kolonisten anzusiedeln. Sagen umranken eine erste Kapelle und mehrere Höfe, die in den damals weit in die Ostsee ragenden Salzwiesen vor Wisch dem Meer zum Opfer fielen. Gleichwohl entstanden bereits bis 1250 die Kirchdörfer Sconenberch und Indago („Hagen", „Rodung"). Auch nahe den Resten des wendischen Fischernestes Lubodne („Schwanenort") wuchs in diesen Umbruchjahren ein neuer Bauernrundling. Gute Ernteerträge, Leibfreiheit, eine frühe Selbstverwaltung und mäßige Abgaben an das Kloster förderten in der Probstei lange Zeit Wohlergehen und Standesbewusstsein ihrer Bewohner.
Den Kirchspielen Schönberg und Kercenhagen (Kirchen-, später Probsteierhagen) waren alle umliegenden Siedlungen angegliedert, noch weit über die Reformation hinaus. Erst Anfang des 20. Jahrhunderts führte die Zunahme von Seefahrt, Handel und Fremdenverkehr zum Ausbau der kirchlichen Arbeit an der Küste. 1907 wurde Laboe, nach rund 650jähriger Bindung an Probsteierhagen, zur selbständigen Kirchengemeinde, einige Jahre vor der Abtrennung Heikendorfs von Schönkirchen.
Zunächst entstand, nach dem Vorbild des Kieler Eichhofs, der parkartig angelegte Friedhof mit Kapelle, damals noch nicht von Häusern umringt, sowie an einer zeitweilig projektierten Straßenkreuzung am einstigen Ortseingang das Pastorat mit Konfirmandensaal, entworfen von den Berliner Architekten Ernst Müller und Richard Brodersen Das Zentrum ihrer Anlage, die Kirche, konnte 1914 kriegsbedingt nicht mehr gebaut werden. Die erhaltenen Pläne zeigen eine stattliche Landkirche im Jugendstil mit starken Backsteinmauern, Sprossenfenstern und breitem Turm mit zweigeschossigem Kupferhelm und Turmuhr, im Inneren weiträumig mit Bogenchor und Blendarkaden unter der eingezogenen Decke. Die Kirche sollte fast parallel zum „Brodersdorfer Weg" stehen und mit ihrer Turmfront rechtwinklig zum Pastorat den Kirchplatz einfassen.
Nachdem die Hoffnung auf das geplante Gotteshaus durch Krieg und Inflation zunichte war, musste eine kleinere Lösung gef"unden werden. Ein Sparkonzept des Kirchenplaners Brodersen kam nicht zur Ausführung und auch aus dem ersehnten Kirchturm wurde nichts. 1926 erweiterte der Architekt Hans Schnittger aus Kiel den vorhandenen Konfirmandensaal im Heimatschutzstil jener Jahre zum Kirchsaal mit Glockengiebeln, Mauerornamenten und Dachreiter, wobei er die Zwiebelform der Turmhauben in Schönberg und Probsteierhagen verkleinert übernahm. Dieser traditionsbewusste Notbehelf diente fast ein halbes Jahrhundert lang als „Kirchlein zu Laboe". Nach dem Bau der neuen Kirche wurde er 1973, äußerlich kaum verändert, zum Gemeindesaal umgestaltet.
Von der ursprünglichen Einrichtung des Jahres 1913 ist ein ungewöhnliches Altarfresko im Jugendstil erhalten geblieben, ebenso zwei Altarleuchter und die Taufschale, beides gestiftet vom damaligen Laboer Frauen-Kirchenbauverein. Von der 1926 ergänzten Ausstattung haben ein maritimes Altarbild des lange hier ansässigen Marinemalers Robert Schmidt-Hamburg und die ebenfalls von Laboer Frauen gespendete hölzerne Tauffünte überdauert. Der Dachreiter erhielt nach seiner Sanierung 1992 ein neues Dreiergeläut, dessen Glocken auf die Anfangstöne des „Te Deums" gestimmt sind.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Kirchsaal für den erneut stark wachsenden Ort und die damit verbundene Entfaltung der kirchlichen Arbeit zu klein. Die Raumnot sollte aber noch einmal Geduld kosten. Erst 1971 konnte der Kindergarten und danach im Jahrestakt die neue Kirche und der Gemeindesaal bezogen werden.
Text; Dietwulf Olwig