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Telefongemeinde in Zeiten von Corona

© j.rotter / pixelio.de

Liebe Leserinnen und Leser,

letzte Woche sah ich eine Diskussionsrunde mit unserem EKD-Ratsvorsitzenden Bischof Bedford-Strohm im Fernsehen. Und was ich da sah und hörte, machte mich nachdenklich (frei nachempfunden): "Wir Christen leben von der Liebe, wir empfangen sie von Gott und geben sie weiter an Menschen, die ihrer bedürfen. Das derzeitige Problem ist, dass sich diese Liebe in das Gegenteil verkehren kann - sie kann den Tod bringen."

Was unser Ratsvorsitzender hier schildert ist das, was wir tagtäglich erfahren: Soziale Distanz halten, Ansteckungsmöglichkeiten reduzieren. Was einerseits wirklich sinnvoll und richtig ist, kann aber auch zum Problem werden: Dann, wenn die Distanz so groß ist, dass Menschen beim Einkauf hektisch werden und die Regeln des guten Anstands vergessen. Stattdessen sollten wir uns merken: Soziale Distanz ist wichtig, aber mindestens genauso wichtig ist es, bei allem Abstand zueinander das Gegenüber nicht auszublenden. Da ist ein Mensch und der benötigt auch etwas, sei es Toilettenpapier, eine Packung Hefe oder einfach nur einen freundlichen Blick in die Augen.

Doch geht das, was Herr Bedford-Strohm hier sagt noch weiter. Normalerweise reagieren wir Menschen als soziale Wesen auf Notlagen und Leid: Wir nehmen einander in den Arm, wir drücken Mitleid aus. In den Kirchen haben wir das Miteinander ritualisiert. Im Abendmahl empfangen wir Gottes Frieden und geben diesen Frieden weiter an die Menschen um uns herum. All das ist nun nicht mehr möglich, ja sogar verboten. Damit kann es sein, dass sich Menschen abgeschieden fühlen von Gottes Gaben, von Liebe und Frieden und von Menschen allein gelassen fühlen. Hier müssen wir reagieren und uns fragen: Wie können wir Gemeinde sein, wie können wir einander von Gottes Liebe und Frieden erzählen, wie können wir uns Notleidenden zuwenden, ohne sie in Gefahr zu bringen?

Seit einiger Zeit schon versuche ich täglich Menschen aus dieser Kirchengemeinde anzurufen. Es ist wichtig, dass wir weiterhin Gemeinde sind, dass wir zusammen halten, dass wir uns nicht allein fühlen. Kirche ist seit frühesten Tagen Gemeinschaft. Wir nehmen unser gegenüber in den Blick. Vielleicht können auch Sie eine tägliche halbe Stunde erübrigen und jemanden anrufen, von dem Sie denken, dass es ihr oder ihm gut tun würde.

Und falls Sie selbst ein Gespräch wünschen, stehe ich Ihnen sehr gerne zur Verfügung
(Tel. 8867).

Bleiben Sie behütet! Ihr Pastor Daniel Kuhl

 

-- Pastor Daniel Kuhl
Ev.-Luth. Anker-Gottes-Kirche Laboe
Brodersdorfer Weg 1 | 24235 Laboe
Kontakt: 04343-8867 & pastor@kirche-laboe.de

Kirchenbüro:
Brodersdorfer Weg 1 | 24235 Laboe
Kontakt: 04343-6353 & kirchelaboe@gmx.de